STILLE
Stille im Ranft
Im Ranft ist es nie still! Der Fluss, die Melchaa, erfüllt die Schlucht seit Jahrtausenden mit seinem Rauschen – und doch empfinden Pilger*innen und Besucher*innen eine grosse innere Ruhe, oder in einem anderen sprachlichen Bild: Stille und Muse.
Diese Erfahrung ist dem Gehörsinn geschenkt – aber nicht nur: das Herz, die Seele wird davon erfasst und erfüllt. Trotz der Enge in der «tiefen» Schlucht werden Geist und Seele weit.
Der Ranft sei ein Kraftort, sagen viele Menschen, die immer wieder gerne hingehen, um abzuladen und aufzutanken. Weil: der Ort ist «getränkt» durch Gebete von zig-zehntausenden Pilgern seit Bruder Klaus sich als Mystiker und Asket da hinunter zurückgezogen hat. Die schattige Schlucht ist erfüllt von jährlich zig-tausenden entzündeten Kerzen.
Stille auf Saalhau
Bei der Gedenkstätte auf dem Saalhau ist es nicht immer ganz still! Der Ort ist dem Wind ausgesetzt und der spielt oft in den Blättern und Baumkronen. Die vielen Besucher*innen und Spaziergänger*innen bringen viel Betrieb an den Ort mit der wunderbaren Aussicht auf die Jurakette. Dem gegenüber gibt es auch Tage und Tageszeiten, an denen man wirklich ganz allein «oben» ist. Stille und Muse fürs Ohr und fürs Herz sind aber so oder so zu finden.
Viele Menschen besuchen die Bruder Klaus Gedenkstätte oberhalb Hägglingen. Sie erfahren, dass der Besuch gerade dieses Ortes innere Ruhe, Muse und Zuversicht schenkt.
Der sonnige Platz mit der kleinen Kapelle, die zum Gedenken an und als Dankbarkeit für Bruder Klaus auf dem Moränenhügel gebaut wurde, zieht viele Leute zum Verweilen, zum Gebet im Kerzenschein an.
Stille
„Als mein Gebet immer andächtiger und innerlicher wurde, da hatte ich immer weniger und weniger
zu sagen.
Zuletzt wurde ich ganz still.
Ich wurde, was womöglich noch ein grösserer Gegensatz zum Reden ist,
ich wurde ein Hörer.
Ich meinte erst, Beten sei Reden.
Ich lernte aber,
dass Beten nicht bloss Schweigen ist,
sondern Hören.
So ist es:
beten heisst nicht,
sich selbst reden hören.
Beten heisst:
Still werden und still sein
und warten,
bis der Betende Gott hört.“
Sören Kierkegaard
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